Gastbeitrag von Alessandra Seitz: "Tradition – alisten"
Seit einigen Monaten scheinen mir einige Blümelein in "Tangos Garten" zu sprießen, die der eine oder andere "der echten Tradition" Verbundene gerne als "Unkraut" definieren möchte.
So geht auf mancher Grünfläche unanständig sonnenlachender Löwenzahn eher über den Jordan als in den Salat. Ähnliches blüht den Brennesseln, die erstmal beißen und zwicken, wenn du ihnen zu nahe kommst. Als Tee können sie dir beim Ausschwemmen von Schlackestoffen helfen. Ihren Samen wird sogar aphrodisische Wirkuung nachgesagt.
Verändert man nur ein wenig den Blickwinkel, können aus ungeliebten Rasenverschandlern Heilkräuter werden.
So freue ich mich wie ein Brummkreisel, dir heute den Gastbeitrag von Alessandra Seitz präsentieren zu dürfen.
Sie schlägt einen zauberhaft einfach-anderen Blickwinkel vor, der mir sehr gefällt.
Viel Vergnügen!
Bühne frei für Alessandra Seitz:
In einer Stadt wie dieser, muss man das ja beinahe und
… wir haben auch so viel davon …
Das Kaffeehaus hat Tradition, ist gar Weltkulturerbe, und ich steh drauf !
Der Opernball hat Tradition, seit nunmehr 60 Jahren, und ich mag ihn.
Der Rosenball hat Tradition, seit 20 Jahren … und ich finde ihn sooo cool.
Und da wäre ich auch schon beim Thema: 60 Jahre ist Tradition, aber 20 Jahre auch, und was heute neu und gut ist, wird in 15 Jahren Tradition sein.
Wir haben unseren Wolferl Mozart und sind mächtig stolz auf ihn - und wir haben Falco, der mit Amadeus weltberühmt wurde, auf den die meisten Wiener erst mächtig stolz waren, nachdem er tot war.
Wir haben das Wienerlied und die Neuwirth Schrammeln, das eine hat sich aus dem anderen entwickelt und ich kenne keinen traditionellen Wienerliedsänger, der die Neuwirthschrammeln nicht zum Genre des Wiener Liedes zählen würde.
Wir haben den Strauss Schani und den Walzer, aber wir haben auch einen ‚Nackerten im Hawelka‘.
Ich kann mich noch gut erinnern, als sie mir das Haas Haus vor den Stephansdom gebaut haben. Da ging ein Aufschrei durch die Menge, und auch mir entfuhr ein leicht angewiderter Seufzer. Was soll ich sagen: Heute liebe ich das Ding, finde es genial und fotografiere es ständig.
… da fällt mir sofort eine weitere Wiener Tradition ein: das Raunzen! Neues finden wir erst mal sicherheitshalber Scheiße und raunzen halt a bissal herum, aber wenn ein wenig Zeit ins Land gegangen ist, ist es gut möglich, dass wir unsere Meinung ändern … und wenn nicht wir, dann vielleicht die nächste Generation ;)
Also habe ich auch Hoffnung für den Tango.
Piazzolla haben sie ja auch beinahe gesteinigt, heute gehört er zu den Klassikern und ich glaube, dass die Argentinier mächtig stolz auf ihn sind 😉
In diesem Sinne :
Liebe Tradition-alisten,
habt keine Angst vor Neuem,
denn vielleicht ist es ja doch gut
und wird eh mal Tradition….
Dann wart ihr bei der Avantgarde.
Ich wünsche allen wunderbaren Tangos mit alter und neuer Musik
Lasst uns Tradition WERDEN 😉
************************************
Danke, Alessandra!
Mit glitzerigen Tangogrüßen nach Wien,
Manuela
So geht auf mancher Grünfläche unanständig sonnenlachender Löwenzahn eher über den Jordan als in den Salat. Ähnliches blüht den Brennesseln, die erstmal beißen und zwicken, wenn du ihnen zu nahe kommst. Als Tee können sie dir beim Ausschwemmen von Schlackestoffen helfen. Ihren Samen wird sogar aphrodisische Wirkuung nachgesagt.
Verändert man nur ein wenig den Blickwinkel, können aus ungeliebten Rasenverschandlern Heilkräuter werden.
So freue ich mich wie ein Brummkreisel, dir heute den Gastbeitrag von Alessandra Seitz präsentieren zu dürfen.
Sie schlägt einen zauberhaft einfach-anderen Blickwinkel vor, der mir sehr gefällt.
Viel Vergnügen!
Bühne frei für Alessandra Seitz:
Foto: Alessandra Seitz * tan-do & Wiener Salonensemble |
Als Wienerin steh ich natürlich auf Tradition.
In einer Stadt wie dieser, muss man das ja beinahe und
… wir haben auch so viel davon …
Das Kaffeehaus hat Tradition, ist gar Weltkulturerbe, und ich steh drauf !
Der Opernball hat Tradition, seit nunmehr 60 Jahren, und ich mag ihn.
Der Rosenball hat Tradition, seit 20 Jahren … und ich finde ihn sooo cool.
Und da wäre ich auch schon beim Thema: 60 Jahre ist Tradition, aber 20 Jahre auch, und was heute neu und gut ist, wird in 15 Jahren Tradition sein.
Wir haben unseren Wolferl Mozart und sind mächtig stolz auf ihn - und wir haben Falco, der mit Amadeus weltberühmt wurde, auf den die meisten Wiener erst mächtig stolz waren, nachdem er tot war.
Wir haben das Wienerlied und die Neuwirth Schrammeln, das eine hat sich aus dem anderen entwickelt und ich kenne keinen traditionellen Wienerliedsänger, der die Neuwirthschrammeln nicht zum Genre des Wiener Liedes zählen würde.
Wir haben den Strauss Schani und den Walzer, aber wir haben auch einen ‚Nackerten im Hawelka‘.
Ich kann mich noch gut erinnern, als sie mir das Haas Haus vor den Stephansdom gebaut haben. Da ging ein Aufschrei durch die Menge, und auch mir entfuhr ein leicht angewiderter Seufzer. Was soll ich sagen: Heute liebe ich das Ding, finde es genial und fotografiere es ständig.
… da fällt mir sofort eine weitere Wiener Tradition ein: das Raunzen! Neues finden wir erst mal sicherheitshalber Scheiße und raunzen halt a bissal herum, aber wenn ein wenig Zeit ins Land gegangen ist, ist es gut möglich, dass wir unsere Meinung ändern … und wenn nicht wir, dann vielleicht die nächste Generation ;)
Also habe ich auch Hoffnung für den Tango.
Piazzolla haben sie ja auch beinahe gesteinigt, heute gehört er zu den Klassikern und ich glaube, dass die Argentinier mächtig stolz auf ihn sind 😉
In diesem Sinne :
Liebe Tradition-alisten,
habt keine Angst vor Neuem,
denn vielleicht ist es ja doch gut
und wird eh mal Tradition….
Dann wart ihr bei der Avantgarde.
Ich wünsche allen wunderbaren Tangos mit alter und neuer Musik
Lasst uns Tradition WERDEN 😉
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Danke, Alessandra!
Mit glitzerigen Tangogrüßen nach Wien,
Manuela
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Aktualisiert am 15.10.19