Teddy - ein Gastbeitrag von Peter Ripota


Erlaube mir, dir ein gar lehrreiches und gruseliges Märchen vom geschätzten Blogger- und Tangokollegen Peter Ripota zu kredenzen! Es handelt von einer Sorte unguter Personen, die Tangoleute, Pflegende oder Therapeuten gewiss schon einmal getroffen haben. Und, einfühlsam wie sie alle miteinander sind, hartnäckig versucht haben, sich die Zähne an deren "Erziehung" auszubeißen.

Peter Ripota, Jahrgang 1943, studierte Physik und Mathematik an der Technischen Hochschule Wien. Er schrieb zahlreiche Bücher über esoterische Themen ("Die Geburt des Wassermannzeitalters", "Metamorphosen der Liebe", "Heilung aus dem Chaos") ebenso wie über die Mängel der modernen Physik ("Mythen der Wissenschaft"). Seit den frühen 1990-er Jahren ist er dem Tanz aus Argentinien verfallen. Zusammen mit seiner Frau Monika veranstaltet er eine monatliche Tango-Tanzveranstaltung in Freising (Bayern).

Wünsche schauderndes Vergnügen!
Los geht's...

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Was ist mit meinem Teddy los?


Heute gibt es ein Märchen (gekürzt) aus dem Buch "Controlling People" von Patricia Evans, das zeigt, wie der Soziopath seine Partnerin nicht als Mensch betrachtet, sondern als den Teddybär seiner Kindheit.

Als Kind hast du mit deinem Teddy gesprochen. "Hallo, Teddy, ich geh fort, du bleibst hier, ich bin bald wieder zurück. Alles klar?" "Alles klar", sagt dein Teddy. Und als erwachsener und verheirateter Mann sagst du das Gleiche, auch wenn dein Teddy jetzt lebendig und weiblichen Geschlechts ist: "Hallo, ich komme bald zurück." "In Ordnung, leb wohl", sagt dein Teddy.

Eines Morgen sagst du wie üblich "Leb wohl", und Teddy sagt in ganz normaler, aber dennoch ungewohnter Stimme: "Wann kommst du zurück?" Du bist perplex. Sowas ist dir noch nie passiert. Wieso fragt sie? Sie weiß es doch. Sie weiß immer alles über dich. Dein Teddy, den du so gut kennst, ist weg. Am liebsten möchtest du schreien. Wohin ist mein Teddy verschwunden? So hat sie sich noch nie benommen, sie ist so ganz anders. Plötzlich weit weg, als ob du gar nicht existierst. Du fühlst dich allein, stehst fast unter Schock. Teddy liebt dich nicht mehr! Wie konnte sie dir das antun?

Du wirst ärgerlich. "Wieso fragst du mich? Du fragst mich die ganze Zeit!" Du kannst kaum denken, du bist völlig außer dir. Teddy sagt ganz normal: "Ich wollte nur wissen, ob ich zur Konferenz kann und dich dann zum Abendessen treffe, oder ob du früher heimkommst."

Am nächsten Tag fragst du sie: "Was zum Teufel ist denn los mit dir?", sprichst du, müde, erschöpft und erschreckt, weil Teddy so ganz anders klingt. Überhaupt nicht wie Teddy.

Etwas gequält sagt Teddy: "Ich bin traurig. Bist du mir böse wegen irgendetwas?"

"Woher hast du solche Ideen? Mit wem hast du geredet?"

"Ich möchte bloß wissen, weswegen du böse bist."

Du fühlst großen Ärger in dir hochsteigen. "Nichts! Das hab ich dir doch gesagt. Hör auf damit. Ständig deine Fragen."

Den Tag darauf begrüßt dich niemand. Du siehst dich um. Teddy sitzt im Schlafzimmer.

"Was ist denn los mit dir?", fragst du. "Nichts ist mit mir los. Ich hab nur nachgedacht. Ich glaube, da gibt es ein Problem in unserer Beziehung, und ich möchte mit dir zu einem Eheberater gehen."

"Wieso zum Teufel soll ich zu einem Eheberater?", fragst du angewidert. Und fügst ärgerlich hinzu: "Du hast dich doch in letzter Zeit seltsam benommen. Du hast ein Problem, nicht ich."

Du lässt dich überreden, und der Beraterin erzählst du, wie feindselig sich Teddy in letzter Zeit benommen hat, wie sie dich dauernd fragt, wie sie sich im letzten Jahr radikal verändert hat. Die Beraterin bittet Teddy um Verständnis für dein Unwohlsein, und sie soll dich mehr annehmen, mehr Zuneigung zeigen, sie soll selbstbewusster werden und dich nicht mehr soviel fragen.

Du bist erleichtert: Es gibt jemand, der Teddy helfen kann. Und so geht das Leben die nächsten paar Wochen seinen gewohnten Gang. Eines Tages kommst du nach Hause und sagst wie üblich "Hallo, Teddy". Keine Antwort. Du siehst dich um und findest Teddy im Schlafzimmer, wo sie einen Koffer packt.

"Was zum Teufel machst du da?"

Mit ganz kleiner Stimme sagt Teddy: "Ich gehe. Nichts hilft. Ich muss fort."

"Du gehst nirgends hin", sagst du. "Nicht nach allem, was ich für dich getan habe."

Plötzlich schließt Teddy den Koffer, packt ihn und rennt zur Haustür. Du läufst ihr nach, außer dir vor Wut. Dann packst du sie, beschimpfst sie und wirfst sie zu Boden.

"Ich hab genug von dir! Du bist verrückt! Nicht mal die Beraterin konnte dir helfen. Mach das noch einmal, und ich lass dich in die Psychiatrie bringen", sagst du. Am liebsten möchtest du auf Teddy springen und sie schlagen, aber das tust du nicht. Ganz tief in dir sagt eine Stimme: Ich spiel nicht mehr mit dir. Ich such mir einen neuen Teddy.

Teddy sitzt ganz still in der Ecke. Vielleicht hat sie mitgekriegt, was ich ihr gesagt habe, denkst du. Alles sieht wieder normal aus, wie vor Jahren. Teddy scheint wieder die Alte zu sein.

Am nächsten Tag sagst du, wie üblich "Leb wohl". "Leb wohl", sagt sie ziemlich schnell. Als du nach Hause eilst, fragst du dich, warum Teddy keinen Spaß mehr macht. Du kommst heim, und Teddy ist nicht da. Irgendwie hast du das Gefühl, ein Teil von dir ist auch weg.


**********************************ENDE!

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann...?

Ich will's lieber nicht wissen.

Aber ich wünsche „Teddy“, dass sie in Zukunft Soziopathen als solche erkennt und schleunigst die Flucht ergreift!

Peter Ripota beschreibt im Folgenden die wichtigsten Kennzeichen, die ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann (siehe Anmerkungen).

Mein Rat: MERKE SIE DIR GUT!

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Merkmale eines Soziopathen

  • Soziopathen können äußerst charmant sein und sind bei Arbeitskollegen meist hoch angesehen.
  • Sie verteilen viel Aufmerksamkeit auf das Objekt ihrer Begierde, also auf dessen Eroberung, was für selbiges sehr schmeichelhaft ist. (Anmerkung: Wird vom Soziopathen gerne auch mal als „Liebe“ bezeichnet.)
  • Sie rasten wegen Nichtigkeiten aus, ohne sich dessen bewusst zu sein. Schuld ist immer der andere, weil er/sie etwas getan oder nicht getan hat.
  • Wenn es Probleme in der Beziehung gibt, sind immer die anderen schuld, insbesondere natürlich die Partnerin. „Es war deine Schuld, dass ich ausgerastet bin." (Anmerkung: „Das hast du dir selber zuzuschreiben!“)
  • Sie haben sehr genaue Vorstellungen von Aussehen und Verhalten ihrer Partnerin.
  • Sie machen andere klein (Partnerin, Kinder, Untergebene).


Wie man mit ihnen umgehen soll? Nicht umerziehen, nicht schweigen, nicht beschwichtigen, sich nichts gefallen lassen, nicht die Schuld auf sich nehmen. Soziopathen ändern sich nicht, haben keine Einsicht in ihre Motive und keine Gefühle, wenn sie andere verletzen. Nur eine Psychotherapie kann ihnen (vielleicht) Einsicht verschaffen, was nicht heißt, dass sie ihr Verhalten dann auch ändern. Denn Soziopathen lieben ihren Teddy.

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Peter Ripota beleuchtet dieses Thema ausführlich in seinem Rundbrief Nr. 132
Notizen aus dem schwarzen Loch: Ein Soziopath als Partner.

 „Teddy“ und dir wünsche ich, dass sie und du in Zukunft Soziopathen als solche erkennt und schleunigst die Flucht ergreift!

Bist trotzdem ein guter Mensch.

Herzliche Grüße,
Manuela Bößel 

zum neuen Blog: www.tangofish.de 

Kommentare

  1. Mit einem Narzissten als Partner kann es ähnlich laufen: http://mymonk.de/narzisstische-taeuschung/

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Aktualisiert am 15.10.19