Das Maß aller Dinge
Frühlingselegie und Kuchenrezept
Frühlingselfe |
aus Fleiß die G'schaftlhuberei, die workaholige?
Wieviel Sofa-Krimi-Eigenbröteln ist erlaubt?
Die Waschmaschine läuft ja nebenher.
Vielleicht spazieren? Schönes Wetter.
Frühling ruft! Jawoll! Bewegen!
Will ich?
Die Amsel zwitschert fröhlich.
Hirn erst träge, dann ganz leer.
Fühlt sich gut an. Heut' ist Sonntag Nachmittag.
Geht schon. Oder doch nicht?
Darf ich?
Echt?
Was ist das richtige Maß?
Wann wird aus Versorgen Verwöhnen -
aus Abgrenzen Gleichgültigkeit?
Aus Kümmern um das Kind die Glucke -
aus "das Kind die eigenen Fehler machen lassen"
die Rabenmutterrobe?
Muss ich mich kümmern? Wer denn sonst!
Schau, das Kind, das kann das schon...
Echt? Kontrolle, immer, ständig -
eh nicht drin, wenn ehrlich bist.
Geh zum Tango! Kind ist gut versorgt.
Darf ich?
Echt?
Was ist das richtige Maß?
Wann wird aus Vorsicht Misstrauen?
Aus Angst zum Schutz ein eingesperrtes Leben?
Wer spricht denn da? Der Bauch? Das Hirn?
Vernunft, Erfahrung, Vorurteil?
Intuition oder Interpretation?
Sag feig!
Braucht's das Risiko? Wenn ja, wieviel?
Was geht? Soviel! Freilich! Wenn dich traust!
Was soll denn schon passieren?
Soll oder kann?
Oder doch lieber den Spatz braten, statt dem Täuble?
Raus mir dir! Geh auf die Jagd! Probier's halt aus!
Aber zieh dir fei ein Unterhemd an
und geh nicht mit fremden Männern mit,
ruft Oma hinterher.
Mach ich, Oma. Taschenmesser eingesteckt.
Nocheinmal erwischt's mich nicht, die Bagage, die lumpige.
Was ist das richtige Maß?
Wann wird aus Einlassen Selbstverlust?
Aus dem Lösen und Lassen Alleinsamkeit?
Bei mir sein UND bei dir sein?
Geht schon, sagt der Tango. Wie denn sonst?
Fühl halt. Glaub's halt endlich, zefix!
Lass den alten Schmarren sein.
Dann wär' wieder Platz.
Kein Loch.
So einfach könnt' das Leben sein.
Was ist das richtige Maß?
Wenn ich das nur wüsste...
Drum verwende ich die Frage nach dem richtigen Maß heut' lieber beim Kuchenbacken. Bei meinem Lieblingsrezept ist das richtige Maß nämlich ein bodenständiger, einfacher Joghurtbecher: das Backen macht den Kopf frei und den Bauch zufrieden. Ganz kommod ohne Abwiegen und sonstige Pritscheleien.Erfahrungsgemäß stellen sich spätestens, wenn der Kuchen im Ofen anfängt zu duften, doch noch ein paar Antworten ein.
Intuition und Interpretation dürfen auch mitspielen: Passe die Zutaten einfach deinen momentanen Gelüsten und deinen Bordmitteln an. Et voilà! Bühne frei für den
Becherkuchen der Mäßigkeit!
Ofen vorheizen, ca. 180 Grad
1 Becher Joghurt (nackig)
in eine Rührschüssel füllen.
Becher auswaschen und gut abtrocknen.
1 Becher Zucker
zum Joghurt
Brauner Zucker schmeckt fein, weißer geht auch. KEIN Stevia. Schmeckt nicht. Ist aber erlaubt, wenn du drauf bestehst.
3 Becher Mehl
zum Joghurt und Zucker
Ich mag den Kuchen gerne mit Dinkelmehl. Oder du nimmst Weißmehl, oder streckst mit Kastanienmehl oder Kakao, ganz wie du magst.
1 Becher Öl
zum Joghurt, Zucker, Mehl
Sonnenblumenöl, Nussöle,... irgendein gutes Öl(-gemisch) halt, das dir schmeckt.
3 Eier
3 Teelöffel Backpulver
zum Teig
Dann darfst du dem Kuchen noch eigene Konfektionierungsideen schenken:
Gewürze (Zimt, Vanille, Kardamom, Muskat, Zitronenschale, ...)
Weinbeerle, Raspelnüsse, geschredderte Schokonikoläuse o.ä. nach Belieben
Alles gut durchquirlen, bis ein geschmeidiger Teig entsteht. Falls er noch nicht schwer ziehend von den Mixerfüßen fällt, gib noch ein bissel Mehl dazu.
Kuchenform - am besten ein Kasten - fetten, semmelbebröseln, oder einfach mit Backpapier ausschlagen. Teig hineinfüllen.
Ab in den Ofen! Für ca. 50 Minuten.
Piekse gegen Backende mit einem Holzstäbchen hinein:
wenn nix mehr kleben bleibt, ist er fertig.
Auf einem Gitter abkühlen lassen.
Puderzucker darf auch drauf oder Glasur, wenn magst.
Lass dir schmecken!
Herzliche Grüße und bis bald,
Manuela Bößel
"Aber zieh dir fei ein Unterhemd an
AntwortenLöschenund geh nicht mit fremden Männern mit,
ruft Oma hinterher."
D.h. mit bekannten Männern darfst von der Oma aus mitgehen??? ;—)
YEP!
LöschenMeine Oma hat ihre Worte stets bewusst gewählt ;) LG Manuela